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Wo sind die Fettigen Freunde?!

Wo ist Folge 2?

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Millionen Menschen fragen sich: Wo sind die Fettigen Freunde? Warum kommt da keine zweite Folge? Müssten es nicht mittlerweile schon 20 sein? OK, OK, eins nach dem anderen. Zunächst einmal denke ich, dass sich nicht Millionen Menschen diese Fragen stellen. Bleiben wir realistisch: maximal die Hälfte. Die Frage nach der ersten Folge muss definitiv mit einer Schuldzuweisung beantwortet werden…

  • Veröffentlicht von Patrick 
    am 18.06.2023

Nick trägt hier die alleinige Verantwortung

Ich hoffe, die Absatzüberschrift wirkt so vorsichtig und reflektiert offensiv, wie sie in den zwei Stunden, in denen ich darüber nachdachte, gereift ist. Jedenfalls kam es vor exakt neun Tagen zu einem unserer legendären, ach, was sage ich, einem unserer weltverändernden persönlichen Treffen. Nick war noch völlig zerstört sehr ermattet von einer sauftouristisch getränkten Butterfahrt kulturell geprägten Betriebsreise nach Prag, als wir im Beisein einiger nicht ganz so fettigen Freunde beschlossen, den Abendmarkt in Recklinghausen zu besuchen. Für alle, die damit nichts anfangen können: Das hat in etwa den Charme einer kostenlosen Techno Party für Millionärskinder in der Altstadt von Düsseldorf. Riesengaudi. Ehrlich.

Der Abend beginnt

Während sich alle gemischtfettigen Freunde wie eine Horde Verdurstender auf den Weinstand stürzten, um bei 28°C binnen Sekunden handwarmen Weißwein zu stürzen, schmiedete ich bereits zukunftsrelevante Pläne. Bevor das Weingetrinke angesichts des großen Andrangs irgendwann in flaschenweises Trichtersaufen für 30 Euro pro Schuss münden würde, wäre ich besser beim kulturell offeneren Trinkgeschäft bedient. Und wie ein Schein in dunkler Nacht, erblickte ich ihn am anderen Ende der Menschenmenge: den Bierstand! Hier war noch ehrlicher Genuss möglich. Hier gab es nicht die Art Mensch, die gerade noch schräg links von mir stand. Ein Mann in einer kurzen Chino Hose, feinen Bastschühchen und bis zum Bauchnabel offenem, weißem, mit Spuren von Speiseeis gesprenkeltem Hemd. Offenbar nur mit viel Mühe, sich nicht auf der Stelle einzunässen warf er schließlich lallend das Urteil des Abends aus: „Der Weiße schmegg jempfalz hintnraus esch risch gut. Fruchtsch … un ballert… MWAHAHAHA!“ Potzblitz: Ein wahrer Globetrotter! Kulturell gebildet, den Gaumen eines Königs, die Garderobe eines BWL-Studenten, jedoch angesichts der recht flink verschwundenen Damen mit den Charme einer Mistgabel beim Galadinner bestückt.

Ich ließ Jerome-Kevin links liegen – derweil war er jedenfalls davon nicht mehr weit entfernt – und peilte den Bierstand an, wo ich nach etwas weniger als vier Stunden endlich angekam. OK, zugegeben: Es waren fünf Minuten. Wer allerdings in Physik aufgepasst hat, weiß, dass die Raumzeit sich ausdehnt. Vor allem, addiert man den Faktor Bierdurst. Also bitte – muss man wissen!

Als schließlich die ersten Becher die Kehle befeuchteten – ich bestellte derer vier; man ist ja nicht zum Spaß da – hatte ich genug Mutschlücke weggezaubert, um den Fettigen Freund und die nicht ganz so fettigen Freunde dahin zu begleiten, wohin nur die gehen, denen ihre Ohren, ihre Manieren und ihr gesamtes Dasein dort vorbeigehen, wo es auch tagsüber dunkel bleibt. Es ging in die Mitte der Menge. Die Menge vor dem DJ-Pult. Dass dieser uns in uhrwerksgleicher Präzision alle paar Minuten mit eloquenter Galanz „RECKLINGHAUSEN SEID IHR DAAAAAAAA?“ entgegengrölte, unterstrich das Erlebnis waschechter Hochkultur. Ich brauchte Bier.

Hätte – und hier beginnt der eigentliche Grund für die wirklich sehr bedacht gewählte Überschrift – hätte Nick mich an diesem Abend nicht eingeladen, dem Treiben beizuwohnen, hätten wir wenige Tage später eine, vielleicht sogar zwei Folgen der Fettigen Freunde aufgenommen. Der Fuchs erkennt die kausale Formulierung: hätte! Was ich von diesem Abend hatte, fernab jeglicher Erwartung, dass das noch einmal passieren würde, war: Corona! Die Älteren erinnern sich. Das ist diese Husten-Schnupfen-Geschmacksverlust-Sache. Früher mal tödlich, heute mehr so Sommergrippe. Irgendjemand bei diesem Abendmarkt muss eine solche Viruslast in sich getragen haben, dass er mir im Vorbeigehen einen Teil dessen überreicht hat. Irgendwie werde ich auch die Erinnerung an Jerome-Kevin in dem Zusammenhang nur schwer los.

Sei’s drum: so kam es jedenfalls, dass ich bereits am Montagmorgen erste Symptome bemerkte und am Abend lediglich als Zaungast zum Training der Teutonia Vikings gehen wollte. Da im Laufe des Tages die Symptommenge rasant wuchs, beschloss ich, vorsichtshalber einen Schnelltest zu machen. Negativ. Nur wenige Stunden später allerdings, am nächsten Morgen, sah die Sache anders aus. Nase dicht und Dauernießen, Halsschmerzen aus der Hölle, Hustenreiz im Halbminutentakt, Fieber, Gliederschmerzen, Stimme beinahe weg, Geschmacks- und Geruchsinn verschwunden. Test? Binnen Sekunden positiv.

Warum Nick hier die Verantwortung trägt? Wenn ich derlei Dinge schreibe, erwarte ich, dass man aufmerksam liest! Ich sagte doch, dass er mich zuvor eingeladen hatte, dem Treiben beizuwohnen. Hätte er das nicht getan, hätte Corona mich – übrigens zum dritten Mal mittlerweile – gar nicht erst erwischt! Nick weist an dieser Stelle selbstverständlich jegliche Verantwortung von sich. Aber das ist das Schöne an der heutigen Zeit: Ich kann, ganz gleich zu welchem Thema, ohne jegliches Bisschen Ahnung dennoch verdammt viel Meinung haben. Daher sage ich: Doch. Ätsch!

Die Fettigen Freunde kommen wieder. Versprochen!

Spaß beiseite: Natürlich tut es und leid, dass wir unsere nächsten Folgen noch nicht aufgenommen haben. Natürlich trägt Nick hier die alleinige Verantwortung. Aber wir kommen wieder. Versprochen! Wir haben seinerzeit nicht geplant, mehrere Folgen an einem Tag aufzunehmen, da wir immer einen aktuellen Bezug in den Folgen haben wollen. Was bringt es, drei Folgen Fettige Freunde aufzunehmen, darin vielleicht über unerfüllte Träume zu sprechen und einen Tag später endlich den Zuschlag für die Villa Hügel zu erhalten, die ich mit den Einnahmen aus der ersten Folge finanziert hatte. Man steckt nicht drin. Das hätten die Hörerinnen und Hörer ja erst vier Folgen später erfahren, obwohl ich vielleicht schon meinen Fernseher in das üppige Atrium umgezogen hätte.

Für den Moment bleibt nur die Vorfreude auf unser letztes Hinrundenspiel der Vikings gegen die Big Boys aus Buschhausen. Der Erste gegen den Zweiten – das wird ein Brett. Findet übrigens statt am kommenden Montag, 19.06.2023 ab 20:00 Uhr bei den Big Boys. Angesichts der realistisch geschätzten halben Million Menschen, die das hier erreicht: Bitte alle der Reihe nach und am Eingang nicht drängeln. Danach nehmen wir eine weitere Folge Fettige Freunde in Angriff. Wenn Nick nicht schon wieder irgendwelche tollen Ausflugstipps aus der Hose zaubert. Wohlsein!